Saint-Joseph
Syrah und Granit – Eine Liebesgeschichte
Die Appellation Saint-Joseph befindet sich auf einem schmalen Streifen von 50 Kilometern entlang des westlichen Ufers der nördlichen Rhône zwischen Condrieu im Norden und Cornas im Süden. Hier entstehen vor allem pfeffrige, kräftige Rotweine auf Syrah-Basis, die im Vergleich zu den Nachbarn Hermitage, Cornas und Côte-Rôtie durch eine sehr faire Preisgestaltung bestechen. Doch auch die Weißweine haben es in sich und zeichnen sich durch herrlich blumige und würzige Aromen aus.
Lage und Geschichte von Saint-Joseph
Im Zentrum der Appellation St. Joseph befindet sich gegenüber des Hermitage-Berges die Stadt Tournon, wo Mönche bereits seit dem 16. Jahrhundert Wein anbauten. Ihnen verdankt das Weinbaugebiet auch seinen Namen, denn sie waren es die ihren Weinberg dem heiligen Joseph widmeten. 1956 erhielt Saint-Joseph den Status einer eigenen Appellation d'Origine Contrôlée. Zu diesem Zeitpunkt umfasste das Gebiet sechs Gemeinden. 1969 kamen im Zuge einer Restrukturierung 20 weitere Gemeinden hinzu, wodurch sich die Gesamtrebfläche auf 1.463 Hektar erhöhte und Saint Joseph zur zweitgrößten Appellation der nördlichen Rhône nach Crozes-Hermitage wurde.
Klima und Böden von Saint-Joseph
Etwa 130 Winzer und drei Genossenschaften produzieren zu 87% Rotwein auf Syrah-Basis. Besonders wohl fühlt sich die Rebsorte auf kargen Granitböden und so entstehen auf den schmalen süd- und südost-orientierten Terrassen grandiose Syrah-Vertreter. Am oberen Teil der Hänge mischen sich Ton und Kalkstein mit dem Granit, während am unteren Ende Lössböden dominieren. Die Trockensteinmauern der Terrassen erleichtern nicht nur die Bearbeitung der Weinberge, sondern schützen auch vor Erosion an den Steilhängen und schaffen ein wahres Mosaik von Mikroklimata.
Das Klima ist sowohl kontinental als auch mediterran geprägt. Die Sommer sind heiß und trocken. Doch auch hier weht der im Rhône-Tal allgegenwärtige kalte Mistral, der für Abkühlung in den warmen Monaten sorgt, die Trauben nach Regenfällen trocknet und so vor Rebkrankheiten schützt.
Die Weine von Saint-Joseph
Die besten Rotweine aus Saint-Joseph zeigen den typischen Charakter von auf Granit gewachsenem Syrah: kühle Mineralik, kräftig, kernig, würzig-pfeffrig, mit Noten von schwarzen Früchten und Veilchen. Die Weine werden häufig in gebrauchten Holzfässern ausgebaut, was ihnen ein hohes Lagerpotenzial beschert. Mit einigen Jahren der Reife kommen verführerische Aromen von Lakritze, Leder und Tabak hinzu, während die Tannine dahinschmelzen.
Im äußersten Süden der Appellation weisen die Böden einen höheren Kalkanteil auf. Ideal für Weißwein. Hier wachsen die weißen Rebsorten Marsanne und Roussanne. Auch die Weißen zeigen sich kräftig und würzig, behalten dank der animierenden Säure jedoch ihre Frische. Typisch sind Aromen von Akazie, Honig, Aprikose und Birne.