Pommard
Mehr als nur kraftvoller Bourgogne Pinot Noir
Pommard ist ein beschauliches Dörfchen mit rund 500 Einwohnern, das zwischen Volnay und Beaune liegt. In der etwa 350 Hektar großen Appellation dominiert die sonst so feine und elegante Rebsorte Pinot Noir. Generell wird behauptet, dass die Pinot Noir aus Pommard maskuliner, kraftvoller und tanninreicher gerieten, während die Weine aus Volnay zarter, duftiger und von femininerem Charakter seien. Doch Obacht! Vor vorschnellen Verallgemeinerungen muss gewarnt werden. Insbesondere bei den Weinen aus Pommard, wo die Stilistiken weitaus facettenreicher ausfallen als gemeinhin angenommen wird.
Die Gemeinde Pommard
Bereits die Zisterzienser Mönche bearbeiteten im 12. Jahrhundert ihre Weinberge rund um die Gemeinde. Der Name Pommard stammt von "Pomona", der römischen Göttin des Obstsegens. Wer die kurze Strecke vom rund 20 Minuten entfernten Beaune entlang der Premier Cru-Weinberge radelt kann schon von weitem das Dorf an der fehlenden Turmspitze der Kirche Saint-Pierre erkennen. Daneben befindet sich der „L‘Artichaut“-genannte Brunnen, obgleich der steinerne Säulentorso mit Amphore strenggenommen gar nicht von einer Artischocke, sondern von einem Pinienzapfen gekrönt wird. Aber das war es dann auch schon an touristischen Attraktionen. Denn Pommard ist nicht Meursault. Hier gibt es kaum Hotels und Restaurants. Und die Abende geraten für gewöhnlich ausgesprochen ruhig. Aber gerade tut sich etwas. Das Château de Pommard und das Château de la Commaraine werden renoviert. Das leicht angestaubte Antlitz des Dorfes verändert sich und es ist unverkennbar etwas in Bewegung.
Die Terroirs von Pommard
Soviel zum Dorf. Nun zu den Schätzen, die in seinen Kellern lagern und den Namen Pommard in die weite Welt getragen haben. Pommard gehört zu den flächenmäßig größten Appellationen der Côte de Beaune und gilt seit Jahrhunderten als Inbegriff des Burgundischen Rotweins. Von den 350 Hektarn Rebfläche sind 115 Hektar als Premier Cru-Lagen klassifiziert. Die Weinberge liegen beiderseits des Dorfes und sind überwiegend nach Südosten ausgerichtet. Das Terroir lässt sich jedoch nicht einfach unter der Ausrichtung des Weinbergs oder der Höhenlage subsumieren. Nicht grundlos wird vom Burgundischen „Mosaik der Terroirs“ gesprochen. Und Pommard ist das archetypische Beispiel dafür. Dies liegt auch am Flüsschen Vendeuse, der die Appellation durchquert und für zahlreiche Mesoklimata und einen ganz unterschiedlichen Charakter der einzelnen Climats sorgt. Es lassen sich drei Hauptterroirs in Pommard unterscheiden.
Der erste Bereich befindet sich nördlich des Flusses zwischen Beaune und dem Dorf Pommard. Am Fuß des Hangs finden sich tonhaltige, braune Böden, die reich an Mergel sind. Hier liegen bekannte Premier Crus wie Les Grands Epenots, Les Petits Epenots, und Clos Blanc. Weiter oben am Hang sind die Böden reich an Eisenoxid, was ihnen eine braun-rötliche Farbe verleiht. In dieser Zone liegen Premier Crus wie Les Arvelets, Les Charmots, En Largillière und Les Pézerolles. Oberhalb von 300 Metern bis zu 380 Metern Höhe wandelt sich der Kalkstein zu jüngerem, oxfordischen Kalkstein, der von weißen Mergelschichten durchzogen wird. Hier befinden sich die Village-Lagen.
Der zweite Bereich liegt südlich des Dorfes zwischen Pommard und Volnay. Am unteren Hang finden sich alte Terrassen mit alluvialen Böden. Hier liegen Lagen wie Le Clos Micot und Les Combes Dessus. Weiter oben, auf eisenoxidreichen Böden, befinden sich Premier Crus wie Les Rugiens, Les Jarolières, und Les Chaponnières. Diese Böden enthalten eine dicke Schicht erodierter Kiesel und Steine. Etwas höher an den Hängen, direkt über Les Rugiens, findet man ein Terroir mit einem jüngeren Kalksteinuntergrund, wo sich wieder die Village-Lagen befinden. Hier thront das Lieu-dit Vaumuriens, das dank des Klimawandels Weine von äußerst hoher Qualität produziert.
Der dritte Bereich befindet sich östlich des Dorfes auf einem Schuttkegel, der durch Flussanschwemmungen geformt wurde. Es handelt sich um die tiefstliegende Zone auf dem Schwemmkegel des Tals, in dessen Mitte das Château de Pommard liegt. Diese tiefgründigen Böden bestehen aus Kies, dicken Lehmschichten und alluvialen Ablagerungen. Sie sind sehr durchlässig und bieten beste Voraussetzungen für Weine von großer Sanftheit.
Stil der Pinot Noirs von Pommard
Pommard ist bekannt für seine kraftvollen, tanninreichen Weine. Doch die Vielfalt der Böden und Ausrichtungen der Weinberge führen zu einer breiten Palette von Weinstilen. Neben den typischen, kraftstrotzenden Weinen findet man hier auch elegante und subtile Weine. Dies gilt beispielsweise für die Roten aus Les Épenots, die zu den feinsten der Côte de Beaune gehören. Ein Stück entfernt, auf der En Largillière, finden sich wiedrum kraftvollere und sonnentrunkenere Weine. Auf der anderen Dorfseite gibt es einen signifikanten Unterschied zwischen den unteren und oberen Rugiens - Rugiens-Bas und Rugiens-Hauts. Während der Erstgenannte komplexere und dichtere Weine hervorbringt, geraten die Weine bei der höher gelegenen Lage mit ihrer steileren Hangneigung und dem steinigen Oberboden straffer, weniger ausladend und heller in der Farbe.
Weine aus Pommard bieten ein intensives Bouquet von roten Früchten, das oftmals in Richtung Johannisbeere, Kirschkern und Sauerkirsche tendiert. Mit zunehmendem Alter entwickeln sie animalische Noten, die an Leder und geräucherten Speck erinnern. Sie mögen in ihrer Jugend etwas streng und fordernd wirken. Doch aufgrund des Klimawandel und der präziseren Kontrolle der Erntezeitpunkte werden diese Weine zunehmend früher trinkfähig. Wenn Sie Burgunder lieben, werden Sie von Pommard-Weinen begeistert sein. Zögern Sie nicht, uns um Rat zu fragen und sich von uns durch dieses Labyrinth aus Terroirs und Jahrgängen führen zu lassen.