Weinberg in Lirac
Weinberg in Lirac

Lirac

Eine Appellation in Bewegung

Die kleine Appellation Lirac befindet, nur etwa 8 Kilometer von Châteauneuf-du-Pape entfernt auf der gegenüberliegenden Flussseite. Das noch immer unbekannte Weinbaugebiet ist eine der aufregendsten, unterschätztesten Regionen der südlichen Rhône und Quelle unentdeckter Juwelen, die ihr Terroir auf charaktervolle Art widerspiegeln.

 



Artikel 1 - 8 von 8

Die lange Weinbaugeschichte von Lirac

Um Lirac wird bereits seit 2000 Jahren Wein angebaut und tatsächlich wurden hier im 16. Jahrhundert die ersten Weinetiketten an der Rhône mit den Namen „Côtes du Rhône“ etikettiert. Zu jener Zeit wurden die Weine vom Hafen in Roquemaure nach Paris, England und Holland verschifft. Traurige Berühmtheit erlangte die Region als ein Château-Besitzer Rebstöcke aus Nordamerika importierte und so Lirac zum Ausgangspunkt der Reblauskatastrophe in Frankreich machte. 1947 erhielt Lirac schließlich den Status einer eigenen Appellation d'Origine Contrôlée.  Im 20. Jahrhundert setzte man vor allem auf ertragreiche Rebsorten und produzierte Weine minderer Qualität, die nicht mit den großen Nachbarn wie Châteauneuf-du-Pape oder Gigondas mithalten konnten.

 

Die einzigartige Landschaft von Lirac

Doch seit einigen Jahren bereits hat ein Umdenken stattgefunden. Es werden wieder verstärkt lokale Rebsorten angebaut, die einst wegen ihrer geringeren Erträge, ihrer Reifeschwierigkeiten und ihres unzureichenden Alkoholgehalts verworfen wurden. In Zeiten des Klimawandels ein äußerst weitsichtiger Schritt. Die Gemeinschaft der Winzer von Lirac hat sich dem Erhalt einer polykulturellen Landschaft mit reicher Biodiversität und intaktem Ökosystem verschrieben. Die Appellation hat sogar eine Umweltcharta entwickelt, die klare Anforderungen für die Erhaltung einer Vielzahl von Arten und natürlichen Ressourcen definiert. Eine solche Initiative sucht ihresgleichen und repräsentiert das allgemeine Ethos der Winzergemeinschaft von Lirac. Die Produzenten verstehen es auf einzigartige Weise, sich das Know-how der Gegenwart zu Nutze zu machen, ohne aber ihre Wurzeln aus dem Blick zu verlieren.

Zwischen Olivenhainen, Kirschbäumen, Garrigue bewachsenen Hügeln und etwas mehr als 2.500 Hektar Wald liegen die 850 Hektar Weinberge der Appellation. Die Reben wachsen auf sandigen Plateaus, kalkhaltigen Hügeln und flachen Lagen, die vor allem durch die, galets roulés genannten, faustgroßen Kieselsteine geprägt sind. Dank des kalten Mistral-Winds aus dem Nordwesten, erreichen die Trauben trotz der intensiven Mittelmeersonne ihre phenolische Reife langsam und dosiert, sodass Weine mit großer aromatischer Tiefe und Konzentration entstehen.

 

Die Weine aus Lirac

Produziert werden vor allem Rotweine aus den Rebsorten Grenache Noir, Syrah, Mourvèdre und Cinsault, die von einer gut ausgeprägten Tanninstruktur und einem lebendigen Säuregehalt untermauert werden. Sie zeichnen sich durch Balance, Struktur, eine unerwartete Frische, konzentrierte Frucht und hervorragend integrierten Alkohol aus. Zudem bringen die Weine ein hohes Lagerpotenzial mit.

Für die Weißweine werden die Rebsorten Grenache Blanc, Bourboulenc, Clairette, Ugni Blanc, Piquepoul, Marsanne, Roussanne und Viognier verwendet. Die besten Vertreter entstehen auf den von Kalk dominierten Lagen und vereinen Frische, Finesse und Körper. Die Roséweine ähneln denen aus Tavel. Dunkel in der Farbe, vollmundig, mit Aromen von Kräutern, roten Beeren und einem frischen Abgang. Bei der Herstellung dürfen bis zu 20 % der zugelassenen weißen Rebsorten verwendet werden.

Die Weine aus Lirac sind eine wahre Entdeckung für jeden, der den Charakter des französischen Südens sucht, jedoch keine Lust auf überbordende Frucht und hohe Alkoholwerte hat. Dank ihrer vergleichsweisen geringen Bekanntheit punktet die Appellation zudem mit einer äußerst fairen Preisgestaltung.