Crozes-Hermitage

Spitzen-Syrah zu fairen Preisen

Die Appellation Crozes-Hermitage befindet sich am linken Flussufer der nördlichen Rhône. Vinifiziert werden hier vor allem Rotweine aus der Rebsorte Syrah, die, denen aus der weltberühmten Nachbar-Appellation Hermitage ähneln und das zu einem Bruchteil des Preises. Sie gelten im Allgemeinen als zart, beerig, einfach und zugänglich. Doch aufgepasst Crozes-Hermitage ist nicht gleich Crozes-Hermitage.

 

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Die Weinberge von Crozes-Hermitage

Doch wie kommen diese unterschiedlichen Weinstilistiken innerhalb der Appellation zustande? Dazu lohnt sich eine Betrachtung der Geschichte, als auch der geologischen Gegebenheiten des Weinbaugebiets. Nach burgundischem Vorbild beschloss die Gemeinde Crozes Anfang des 20. Jahrhunderts dem Gemeindenamen den Namen der berühmtesten Lage, Hermitage, hinzuzufügen. 1937 wurden sowohl der Weinberg Hemitage, als auch die Flächen um das Dorf Crozes-Hermitage jeweils als eigene Appellations d'Origine Contrôlées klassifiziert. 1952 wurden 10 weitere Gemeinden in die AOC Crozes-Hermitage aufgenommen, womit sie plötzlich mit Abstand zur größten AOC an der nördlichen Rhône wurde.

Der Großteil der neu hinzugekommenen Lagen befindet sich im Süden der Appellation auf Flachen Ebenen und sanften Hügeln mit kalkhaltigen Schwemmlandböden, die einen geringen bis gar keinen Granitanteil aufweisen. Stattdessen dominieren entstandene Ablagerungen aus Kies und Geröll, vermischt mit rotem Lehm. Dies umfasst die Gemeinden Mercurol, Les Chassis, Pont-de-l’Isère, La Roche-de-Glun, Chanos-Curson und Beaumont-Monteaux. Im Norden, in den Gemeinden Crozes-Hermitage, Gervans, Larnage, Serves-sur-Rhône, Érôme und Tain-l’Hermitage, wachsen die Reben auf steilen, granithaltigen, terrassierten Hängen. Manuelle Arbeit ist hier oftmals die einzige Möglichkeit der Bearbeitung, was von Beginn an gute Voraussetzungen für eine hohe Qualität in den späteren Weinen schafft.

 

Unterschiedliche Vinifikation in Nord und Süd

Egal ob Nord oder Süd, 90 Prozent der Produktion entfallen auf Syrah. Die übrigen 10 Prozent bilden Marsanne und Roussanne. Die weißen Sorten dürfen maximal 15% der Cuvée ausmachen. Jedoch unterscheidet sich in der Regel die Vinifikation erheblich.

Im Norden setzen die meisten Winzer auf Ganztraubengärung, was für eine herrliche Frische in den Weinen sorgt. Anschließend bauen sie ihre Weine in großvolumigen Demi-Muids (600 Liter) oder Betontanks aus. Viele Négociants beziehen von hier ihre Trauben, darunter auch Louis Barruol von Château de Saint Cosme in Gigondas. Dank der Granitböden entstehen um die nördlichen Gemeinden Weine, die tatsächlich stark an Hermitage erinnern und den typischen nördlichen Rhône-Syrah-Charakter aufweisen. Strukturiert, kühl und äußerst langlebig mit Aromen von Schwarzen Johannisbeeren, Oliven, Kräutern und Pfeffer.

Im Gegensatz zum Norden entrappen die meisten Winzer im Süden ihre Trauben vor der Gärung und bauen ihre Weine in kleinen Fässern aus. Aufgrund der flachen Lagen ist eine mechanische Bearbeitung der Weinberge im Süden grundsätzlich möglich, weshalb hier teils auch charakterlose Massenweine entstehen. Doch glücklicherweise beherbergt der Süden auch eine Reihe talentierter Erzeuger wie Yann Chave, Alain Graillot oder dessen Sohn Maxime von der Domaine des Lises. Diese Top-Produzent produzieren ebenfalls Spitzenweine, die jedoch opulenter, fruchtbetonter und säureärmer ausfallen und früher trinkreif sind als die Weine aus dem Norden.

Die weißen Rebsorten Marsanne und Roussanne wachsen im Idealfall an den oberen Hangabschnitten. Die Weißweine präsentieren sich in der Regel sowohl frisch als auch vollmundig mit Aromen von weißen Blüten, Pfirsich, Honig und mineralischen Noten.