Côte-Rôtie

Côte-Rôtie – Rotwein der Superlative

Der Name Côte-Rôtie ist Musik in den Ohren eines jeden Liebhabers französischer Weine. Die kleine Appellation befindet sich am rechten Ufer der nördlichen Rhône, etwa 30 Kilometer südlich von Lyon und mit der Weißweinappellation Condrieu als Nachbarn im Süden. Die Syrah Rotweine der Côte-Rôtie haben sich über die letzten Jahrzehnte einen herausragenden Ruf erworben, obwohl die Stilistik äußerst unterschiedlich ausfallen kann.

 

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Côte-Rôtie – Zurück zu alter Größe

Bereits in der Antike wurde in der Region Wein angebaut. Besonders bedeutend war die 8 Kilometer von Ampuis entfernte antike Stadt Vienne, deren Weine schon vom römischen Dichter Martial lobende Erwähnung fanden. Ampuis selbst, das Zentrum der Côte-Rôtie, wird erstmals im 6. Jahrhundert erwähnt. Vor allem während der Renaissance genossen die Weine unter dem europäischen Adel einen herausragenden Ruf. Davon wollten die Winzer selbstverständlich profitieren und sie nutzen jede auch noch so kleine Fläche an den steilen Hängen aus, um Reben anzupflanzen.

Wie überall in Europa fügte im 19. Jahrhundert die Reblauskriese der Region empfindlichen Schaden zu. Der darauffolgende 1. Weltkrieg und die Weltwirtschaftskriese führten schließlich zu massiven Absatzschwierigkeiten und Preisverfall. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass die Côte-Rôtie 1940 den Status einer Appellation d’Origine Contrôlée erhielt. 1949 zahlte man für einen Liter Côte-Rôtie nur noch einen Franc. So wurde 1953 das Syndikat Viticole d'Ampuis gegründet, welches die Appellation wieder auf Erfolgskurs bringen sollte. Ohne nennenswerten Erfolg zunächst. Viele Rebflächen lagen brach und 1960 wurden gerade einmal 700 Hektoliter Wein auf etwa 50 Hektar, zumeist im Nebenerwerb, erzeugt. Doch dann kam das Jahr 1978, ein grandioser Jahrgang, der an der Rhône in die Geschichte eingehen sollte und bedeutende Weinhändler wurden wieder auf die Region aufmerksam. Doch den heutigen Ruf hat die Region sicherlich dem Kritiker Robert Parker zu verdenken, der regelmäßig Lobeshymnen auf die Weine der Côte-Rôtie sang und sie mit 100-Punkte Bewertungen bedachte.

 

Weinbauregion Côte-Rôtie heute

„Gerösteter Hang“, so lässt sich der Name Côte-Rôtie grob übersetzen und betrachtet man die sonnenverwöhnten, steilen, kargen, schwarz-braunen Hänge versteht man woher der Name rührt. Das Klima ist kontinental mit großen Tag-Nacht-Temperaturschwankungen, was für Frische in den Weinen sorgt. Zudem hat der lokale Nordwind „Bise“ einen positiven, kühlenden Effekt in den heißen Sommermonaten. Das Grundgestein besteht aus Glimmerschiefer und Granit. Die zahlreichen Risse und Spalten im kargen Gestein ermöglichen es den Reben tief zu wurzeln, um an ausreichend Wasser zu gelangen. Um Erosion zu vermeiden und auf der extremen Steigung überhaupt arbeiten zu können, haben die Winzer die sogenannten „chaillées“ angelegt. Dabei handelt es sich um schmale Terrassen, die von Trockensteinmauern zusammengehalten werden.

Inzwischen wird wieder eine Rebfläche von knapp 330 Hektar (Stand 2022) bewirtschaftet. Die Weinberge verteilen sich auf die Gemeinden Tupin-et-Semons im Süden, Ampuis und Verenay im Zentrum sowie Saint-Cyr-sur-le-Rhône im Norden, wobei die prestigeträchtigsten Weine aus dem historischen mittleren Teil stammen. Dieser lässt sich nochmals in zwei Bereiche unterteilen. Die Côte Blonde zeichnet sich durch hellen, kalkigen Oberboden aus, während die Côte Brune von lehmigem, eisenhaltigen Boden geprägt ist. Durch Robert Parker sind vor allem die Weine aus den Lagen La Landonne, La Turque und La Mouline berühmt geworden und diese sogenannten La-La-La-Weine der Domaine Guigal erzielen Jahr für Jahr Höchstpreise.

 

Stilistik der Syrah Rotweine der Côte-Rôtie

Dabei entsprechen die frucht-, holz- und alkoholreichen Weine von Guigal so gar nicht dem klassischen Stil der Côte-Rôtie. Selbstverständlich versuchen einige Winzer die erfolgreichen Weine von Guigal nachzuahmen, indem auch sie nur äußerst reife Trauben ernten und die Weine in neuen Barriques ausbauen. Doch eigentlich sorgen die Granitböden, die hohen Temperaturschwankungen und der Nordwind für Eleganz und eine kühle Mineralität in den Weinen. Bei diesem klassischen Stil werden die Weine im Anschluss an eine lange Maischegärung in gebrauchten Holzfudern ausgebaut. Oftmals benötigen die dunklen, herrlich strukturierten Syrah-Weine ein paar Jahre der Reife, doch dann überzeugen Sie durch delikate Aromen von Brombeeren, schwarzer Johannisbeere, weißem Pfeffer, Eukalyptus und Veilchen. Mit der Reife kommen Kaffee, Tabak, Leder und Kakao hinzu. Ihren herausragenden Status unter den Rotweinen der nördlichen Rhône haben sie zweifelsohne zurecht.