Clos Dufourg

Arsac - Bordeaux
  Auf der Suche nach einem Winzer in der...

Auf der Suche nach einem Winzer in der linksufrigen Bordeaux-Appellation Margaux, der unsere Werte in ästhetischer und produktionstechnischer Hinsicht teilt, stieß ich vor Jahren auf die ungemein frischen und eleganten Weine von Christophe Landry vom Château des Graviers in der Gemeinde Arsac. Nun können wir Ihnen den ersten Jahrgang seines neuen Projekts Clos Dufourg vorstellen. Ich bin stolz, Christophe auf diesem Weg begleiten zu dürfen. Sébastien Visentin

Warum Sie dieses Weingut lieben werden



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Sie lieben Bordeaux aus den 1990er Jahren, als sich der Einfluss der Erderwärmung noch verhaltener zeigte und die Alkoholgrade der Weine nicht in den Himmel schossen? Dann liegen Sie bei Clos Dufourg goldrichtig. Denn Christophe Laudry betreibt einen immensen Aufwand bei der Weinbergs- und der Kellerarbeit, um einen Rotwein zu erzeugen, der sich unverkennbar in die Tradition klassischer Margaux-Weine eingliedert. Hier paart sich Kraft mit Eleganz, Frische und Komplexität. Und wird so zum flüssigen Sinnbild der Einsicht, dass sich kulturelle Errungenschaften nur durch die Bereitschaft zur Innovation bewahren lassen.

Das Weingut

Angetrieben von dem Wunsch, ein altes Weingut wieder zum Leben zu erwecken, das bis zum Ende des 19. Jahrhunderts von seiner Familie bewirtschaftet wurde, begann Christophe 1990 mit einem befreundeten Geologen Bodenuntersuchungen in der Gemeinde Margaux vorzunehmen. Auf einer Waldlichtung im äußersten Süden der Appellation wurde er schlussendlich fündig.

In einem seit 90 Jahren brachliegenden Weinberg mit 4,5 Hektar Fläche fand er fünf unterschiedliche Bodentypen, die ihm jeweils für den Anbau von fünf roten Bordeaux-Rebsorten perfekt geeignet erschienen. Die Bäche, die den Weinberg säumen, garantieren die nötige Drainage der Böden. Und die umliegenden Laubbäume fungieren mit ihren Verdunstungen als natürliche Klimaanlage und bewirken, dass die jährliche Durchschnittstemperatur 4°C unter den umliegenden Weinbergen liegt. An sehr heißen Tagen kann der Unterschied auch schon mal 10°C betragen.

Also machte sich Christophe im Jahr 2008 an die Bepflanzung des Weinbergs mit 7.000 Rebstöcken pro Hektar. Je nach Bodenformation pflanzte er Cabernet Sauvignon, Petit Verdot, Merlot, Malbec und Carménère, die allesamt aus massaler Selektion stammen. Von Anbeginn setzte er auf biologischen Weinbau und biodynamische Praktiken.

Dies schloss auch das Bemühen ein, möglichst viel von der ursprünglichen Vegetation im Weinberg zu erhalten, der nun seit über einem Jahrhundert im Dornröschenschlaf lag. Denn die Begrünung des Weinbergs und die hohe Erziehung der Rebstöcke mit bis zu zwei Metern Höhe beschatten den Boden und verhindern, dass die Kieselsteine im Boden die Hitze stauen. So wird die Vegetationsperiode verlängert und das gewünschte Zucker-Säure-Gleichgewicht in den Beeren erreicht.

Bevor 2019 der erste Jahrgang gelesen wurde, ließ Christophe einen Weinkeller im Weinberg in nachhaltiger Lehmbauweise errichten, der auch auf dem Etikett seines Weines abgebildet ist. Der Lehm reguliert die Luftfeuchtigkeit, während das verwendete Stroh als Dämmung wirkt. Die für den Bau verwendeten Eichenbalken wurden zuvor von einer Küferei als unbrauchbar für den Fassbau aussortiert. Keine von Christophes Trauben hat nun bei der Lese einen weiteren Weg als 150 Meter bis zum Keller vor sich, wo Trauben, Maische, Most und Wein ohne Pumpen, allein durch Schwerkraft bewegt werden.

Die Vinifikation

Mit maximal 40 hl pro Hektar bleibt Christophe beim Clos Dufourg weit unter der zugelassenen Ertragsgrenze von 57 hl pro Hektar. Die handgelesenen Trauben werden im Keller entrappt, bevor sie in Tanks, deren Proportionen dem Goldenen Schnitt entsprechen, eingemaischt werden.

Beim Ausbau der einzelnen Rebsorten betreibt Christophe einen gehörigen Aufwand, um jenen klassischen Margaux-Stil zu erreichen, in dem sich Eleganz und Frische mit Kraft paaren. Hierzu gehört der jahrgangsabhängige Ausbau der einzelnen Rebsorten in ganz unterschiedlichen Gefäßen wie Tonkrügen, Terrakotta-Amphoren, Steingut-Amphoren, Betontanks, Barriques und offenen 600-Liter-Fässern.

In den unterschiedlichen Ausbaugefäßen wird die Hefe im ersten halben Jahr monatlich aufgerührt, danach findet die Bâtonnage nur noch vierteljährlich statt. Eine Woche vor jeder Tagundnachgleiche werden die einzelnen, noch nicht cuvéetierten Weine minimal geschwefelt. Bevor die Weine cuvéetiert und abgefüllt werden, finden zwei Abstiche an Tagen mit besonders hohem Luftdruck statt.

Der Mensch hinter dem Wein

Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich einen Winzer aus der mondänen Bordeaux-Appellation Margaux vor, die über ein Drittel der als Grand Cru-klassifizierten Châteaus beherbergt. Nun stellen Sie sich einen Winzer vor, der das genaue Gegenteil Ihres ursprünglichen Bildes verkörpert – und schon ist Ihnen eine erste imaginäre Annäherung an Christophe Landry gelungen. Denn die selbstgewisse Großspurigkeit, die hier allerorten anzutreffen ist, geht Christophe vollkommen ab.

Christophes berufliche Laufbahn begann in den 1980er Jahren als er inmitten der intensiven europäischen Agrarwirtschaft eine Ausbildung in Viehzucht, Getreide- und Forstwirtschaft absolvierte – um bald zu erkennen, dass dies der falsche Weg sei. Also beschloss er auf das elterliche Weingut zurückzukehren, dessen Grundstein einst sein Urgroßvater legte, ein Arbeiter auf Château de Cantenac Brown, der ab den 1930er Jahren einige vielversprechende Parzellen erwarb und zu bewirtschaften begann. Doch zuvor absolvierte Christophe eine Ausbildung in Önologie, die er durch Arbeit in einer Autowerkstatt finanzierte.

Nicht also die familiäre Abkunft und die vielversprechenden Renditeaussichten brachten Christophe an die Spitze eines Margaux-Weinguts, sondern – wie er es formuliert – „Die Liebe zum Land brachte uns zur Rebe.“ Von da aus ging es zum in der Region eher selten anzutreffenden biologischen Weinbau und zu den Prinzipien der Biodynamie. Was in der Nachbarschaft für solch amüsierte Verwunderung sorgte, das Christope „Le Druide“ genannt wurde. Aber Christophe ließ sich nicht beirren und folgte seinem Weg mit dem ihm eigenen Scharfsinn und großer Detailversessenheit. Und er sammelte in den mehr als 30 Jahren seiner Winzertätigkeit einen Erfahrungsschatz an, wegen dem die Nachbarn, die ihn einst verspotteten, heute an seiner Haustür klingeln, um sich Rat einzuholen.

Der Wein und sein Terroir

Die Trauben für den Clos Dufourg wachsen auf tiefgründigem Kieselsteinboden, dessen Steine aus dem Quartär stammen und durch alte Flussläufe der Garonne aus den rund 300 Kilometer entfernten Pyrenäen hierher transportiert wurden.

Das besondere Mesoklima des Weinbergs mit den angrenzenden Laubbäumen und ihrer kühlenden Funktion wurde bereits weiter oben angesprochen. Außergewöhnlich sind jedoch die unterschiedlichen Bödentypen, die sich auf den 4,5 Hektar finden: Christophe pflanzte seinen Cabernet Sauvignon auf 2,5 Hektar kiesigen Podsolboden. Sein Petit Verdot wächst auf einem knappen halben Hektar braunen Boden, der aus mageren, rubinhaltigen Kieselsteinen entstanden ist. Der Carménere wächst auf 0,3 Hektar sandigen, humosen Podsolboden, der aus Sand und lehmigen Kies entstanden ist, der Merlot (0,8 Hektar) auf sandigen Böden. Und der Malbec wurzelt in einem knappen Hektar humosen Podzol aus magerem Kies.