Châteauneuf-du-Pape

Der Wein der Päpste

Ob Weinliebhaber oder nicht - den Namen Châteauneuf-du-Pape hat sicherlich schon jeder einmal gehört. Die Grenache-dominierten Weine sind dunkel, alkoholreich, kraftvoll, dicht und hocharomatisch. Und alles andere als Easy-Drinking-Tropfen. Dennoch genießt diese Appellation am linken Ufer der südlichen Rhône ein weltweit hohes Ansehen. Denn wenn der richtige Winzer am Werk war, gehören sie zu den ganz großen Rotweinen Frankreichs.

 

Artikel 1 - 15 von 15


Artikel 1 - 15 von 15

Von Päpsten, Schlössern und Robert Parker

Schon die Griechen betrieben Weinbau an der Rhône. Doch die Weinbaugeschichte von Châteauneuf-du-Pape beginnt im 14. Jahrhundert. Genauer gesagt im Jahr 1309, als Papst Clemens VI. seinen Sitz von Rom nach Avignon verlegte, wo die Päpste über die nächsten 70 Jahre residieren sollten. Sein Nachfolger Papst Johannes XXII. begann 1318 mit den Bauarbeiten an seiner Sommerresidenz im ca. 20 Kilometer Châteauneuf-Calcernier, wie Châteauneuf-du-Pape bis 1893 hieß. Um das „neue Schloss des Papstes“ herum erwarb er 1317 Land für den Weinbau. Auch nach seinem Tod und selbst nach der Rückkehr des Papsttums nach Rom förderte die katholische Kirche den Weinbau in Châteauneuf-du-Pape weiterhin. Die Anbaufläche wuchs bis 1750 auf ca. 650 Hektar.

1936 erhielt Châteauneuf-du-Pape den Status einer eigenen Appellation d’Origine Côntrolée und nur 2 Jahre später stellte man sicher, dass die reiche Geschichte und die Verbindung zu den Päpsten auch in Zukunft nicht in Vergessenheit geraten würden. Die Insignien des Papstes, die gekreuzten Schlüssel Petri und die Tiara, wurden als Markenzeichen geschützt und werden seitdem auf die Schulter der Flaschen von Erzeugerabfüllungen aus Châteauneuf-du-Pape gedruckt.

Dies sorgte natürlich für einen hohen Wiedererkennungswert. In jüngerer Zeit war es jedoch vor allem der Weinkritiker Robert Parker, der die Nachfrage nach Châteauneuf-du-Pape durch hohe Bewertungen befeuerte.

 

Böden, Klima und Rebsorten von Châteauneuf-du-Pape

Heute wird auf etwa 3.200 Hektar eine Vielzahl verschiedener Rebsorten angebaut. Für den roten und weißen Châteauneuf-du-Pape sind bis zu 13 Rebsorten erlaubt. Wie viele Rebsorten aber tatsächlich für den Wein genutzt werden, ist dem Winzer überlassen. Zu 95 Prozent wird Rotwein produziert. Mit 70 Prozent der angebauten Traubenmenge dominiert klar Grenache den Rebsortenspiegel. Daneben finden vor allem Syrah, Mourvèdre und Cinsault Verwendung in den roten Cuvées. Bei den Weißen dominiert Grenache Blanc. Hinzu kommen vornehmlich Clairette, Picpoul, Bourboulenc und Roussanne.

Im Gegensatz zur nördlichen Rhône ist das Klima hier bereits stark vom Mittelmeer geprägt. Es ist heiß und trocken. Und wenn es doch mal regnet, trocknet der heftig wehende Mistral die Blätter der Reben, was das Risiko von Krankheiten wie falschen Mehltau mindert. Die Böden setzen sich aus einer Mischung von Sand, Lehm und Kalkstein zusammen. Darauf liegen die „galets roulés“. Diese runden, faustgroßen Kieselsteine haben zwei Funktionen: Zum einen schützen sie das auf den Boden treffende Regenwasser vor zu schneller Verdunstung, sodass die Reben in der sonnenverwöhnten Region mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt werden. Zum anderen speichern sie während des Tages die Wärme und geben sie in der Nacht an die Reben ab. Was in manchen Regionen vorteilhaft ist, kann in besonders heißen Jahren an der südlichen Rhône zu Überreife bei den Trauben und zu hohen Alkoholwerten in den späteren Weinen führen. In diesen Jahren verlangt die Kombination aus Klima und geologischen Bedingungen den Winzern viel Fingerspitzengefühl ab.

 

Die Stilistik der Weine von Châteauneuf-du-Pape

Aufgrund der Vielzahl zugelassener Rebsorten und der unterschiedlichen Stilistik eines jeden Winzers gibt es ein breites Spektrum an Spielarten des roten sowie weißen Châteauneuf-du-Pape. Die Konstante bleibt jedoch die Grenache Traube.

Der rote Vertreter Grenache Noir bringt in dem warmen, trockenen Klima der südlichen Rhône Weine hervor, die vor allem von Aromen reifer Früchte, wie Pflaume, Rosinen und Kirschen geprägt sind. Mit zunehmender Reife gesellen sich Noten von Gewürzen und Tabak hinzu. Aufgrund der dünnen Beerenschale sind der Farb- und Tanningehalt jedoch gering und auch die Säurewerte fallen niedrig aus. Daher rührt die Tradition der Assemblage mit anderen Rebsorten. So ergänzen beispielsweise Syrah und Mourvèdre die Cuvée durch Frische und Farbe, während Cinsault für Kraft und Gerbstoffe sorgt. Das Ergebnis sind Weine, die durch Tiefe, Kraft und Langlebigkeit überzeugen. Gleiches gilt für die weißen Châteauneuf-du-Pape, die zu den gehaltvollsten Weißweinen Frankreichs gehören. Zwar dominiert auch hier Grenache Blanc, doch Clairette, Picpoul und Co. sorgen für eine herrliche Balance.

Doch es gibt auch Winzer, die sich voll und ganz dem Grenache widmen. Paradebeispiel hierfür ist Emmanuel Reynaud, der auf Château Rayas seinen legendären Châteauneuf-du-Pape sortenrein aus Grenache produziert. Der Wein ist unfassbar elegant und zeigt doch ein gehöriges Maß an Komplexität. Der Grund für diese Vielschichtigkeit ist unter anderem das hohe Alter der Grenache-Rebstöcke.

Die Weinbereitung im Keller ist in Châteauneuf-du-Pape überwiegend traditionell geprägt. Nach einigen Wochen Maischestandzeit werden die Weine im großen Holzfuder ausgebaut. Der Ausbau im Beton, Barrique oder gar Amphoren ist seltener anzutreffen. Jedoch steht auch die Zeit im geschichtsträchtigen Châteauneuf-du-Pape nicht still. Und wir dürfen wohl auch hier in den nächsten Jahren noch einiges Neues erwarten.