Gevrey-Chambertin

Die Appellation Gevrey-Chambertin liegt im nördlichen Teil der burgundischen Côte de Nuits, angrenzend an Fixin im Norden und Morey-Saint-Denis im Süden. Schon die Gallier erkannten die herausragenden Bedingungen für den Weinbau in der Region. Die ältesten Spuren von Weinbergen in Gevrey-Chambertin wurden an einem Ort namens „Au-dessus de Bergis“ gefunden und gehen auf das Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. zurück. Im Laufe der Geschichte breitete sich der Weinbau immer weiter aus. Im 13. Jahrhundert gehörte ein Großteil der Weinberge den Benediktinermönchen der Abtei Cluny. 1847 erteilte König Louis-Philippe I. der Gemeinde Gevrey-en-Montagne das Recht, den Namen ihrer berühmtesten Lage „Chambertin“ zu ihrem Namen hinzuzufügen. So wurde die Gemeinde zu Gevrey-Chambertin. Man kennt es aus den anderen bekannten Gemeinden des Burgunds, wie Chassagne-Montrachet oder Chambolle-Musigny, aber Gevrey war der erste Ort im Burgund, der eine derartige Namensänderung vollzog.

 

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Die Gesamtrebfläche umfasst ca. 487 Hektra. 315 Hektar sind als Gevrey-Chambertin Village klassifiziert. Die Lagen ziehen sich über die gesamte Länge der Appellation von Nord nach Süd auf beiden Seiten der D974, die von Dijon nach Beaune führt. Ein Schwemmkegel, der sich vom Seitental Combe de Lavaux fächerförmig ausbreitet, bildet dank guter Drainage und hohem Mineralgehalt eine hervorragende Basis für den Weinbau. Insbesondere Lagen wie „La Justice“ und „Les Crais“, die sich im Zentrum dieses Schwemmkegels befinden, profitieren davon, während sich der positive Effekt in Richtung Süden immer weiter abschwächt. Im Norden, auf dem Gebiet der Gemeinde Brochon neigen die Village-Weine dazu kräftiger in Farbe und Geschmack zu sein, als im Rest der Appellation.

Die 26 Premier Crus verteilen sich auf ca. 84 Hektar. Ein Teil der Premier Cru Lagen liegt am oberen Teil des Hangs im Seitental Combe de Lavaux auf dem Schwemmkegel mit einem flachgründigen, kieshaltigen Kalklehmgemisch. Das Tal bringt kalte Winde aus dem Westen in die Weinberge, was die Reifung verlangsamt und signifikante Tag-Nacht-Temperaturschwankungen verursacht. Umso stärker die Windexposition der Lage, desto schlanker die Weine. Die oberen Lagen profitieren jedoch von perfekter Südausrichtung. Nach dem „Clos St.-Jacques“ dreht sich der Hang, sodass die Premier Crus Richtung Bronchon nach Osten ausgerichtet sind. Die andere Gruppe von Premier Crus liegt um die Grand Crus herum verteilt, vor allem unterhalb sowie zwischen Grand Cus und dem Dorf selbst.

Die neun Grand Cru Lagen von Gevrey liegen in einem Block zwischen 260 und 300 Metern Höhe auf einer Linie mit den Grand Crus von Chambolle-Musigny und Morey-Saint-Denis. Die Lagen sind nach Osten ausgerichtet und der darüber gelegene Wald schützt die Reben vor kalten Winden. An der Spitze steht der 28,3 Hektar große, rechteckige Block der Grand Cru Lagen Chambertin und Chambertin-Clos de Bèze.

Die Geschichte des „Clos de Bèze“ lässt sich bis zur Gründung der gleichnamigen Abtei Saint-Pierre de Bèze im Jahr 630 zurückverfolgen. Aufzeichnungen zufolge schenkte Amalgaire, Herzog von Burgund, den Mönchen der Abtei Land und Weinberge in der Gemeinde. Da die burgundischen Gesetze des sechsten Jahrhunderts jedem, der Weinreben auf unkultiviertem Land anpflanzte, das Eigentumsrecht zusprachen, errichteten die Mönche Trockenmauern, um die Weinberge von Privatpersonen und dem französischen Adel abzugrenzen – die Geburt des „Clos“.

Die erste Erwähnung des „Chambertin“ stammt aus dem 13. Jahrhundert und besagt, dass die Felder (Champs) eines gewissen Monsieur Bertin mit der Abtei von Cluny getauscht wurden. Die Reben des „Chambertin“ und „Clos de Bèze“ stehen auf einem Kalksteinsockel und verlaufen größtenteils bergab von West nach Ost. Jedoch gibt es am oberen Hang ein schmales Band an Reben die von Nord nach Süd verlaufen. „Clos de Bèze“ ist ein wenig steiler als „Chambertin“, dessen Weine wiederum durch etwas kühlere Luftströme vom Combe Grisard geprägt sind. Oftmals zeigen sich die Weine des „Clos de Bèze“ bereits früher trinkoffen, während die kräftigen Rotweine aus „Chambertin“ ihre ganze Klasse erst nach etwas mehr Reife voll entfalten. Doch dann gibt es nur wenige Pinot Noirs, die einem Chambertin Grand Cru das Wasser reichen können. Er gehörte bereits zu den Lieblingsweinen von Napoleon Bonaparte. Nicht umsonst nennt man ihn auch Wein der Könige – König unter den Weinen.

Die Stellung des „Chambertin“ unter den Grand Crus von Gevrey wird durch die Tatsache deutlich, dass die restlichen acht Grand-Crus diesen Namen an ihren eigenen angehängt haben. Die Namen der anderen Crand Crus lauten, neben dem bereits erwähnten Clos de Bèze, Chapelle-Chambertin, Charmes-Chambertin, Griotte-Chambertin, Latricières-Chambertin, Mazis-Chambertin und Ruchottes-Chambertin.

Im Allgemeinen entsprechen die Weine aus Gevrey-Chambertin der typischen burgundischen Stilistik. Sie sind meist jedoch farbintensiver, komplexer und kraftvoller als die aus anderen Appellationen. Dies beschert ihnen ein äußerst langes Lagerpotenzial. Die in jungen Jahren manchmal noch zu dominanten Tannine werden mit etwas Reife weicher und seidiger sodass die Rotweine ihre ganze Finesse und Eleganz ausspielen können.