Chablis

Für Liebhaber ist es der reinste Ausdruck der Chardonnay-Traube - die Weine des Chablis. Die Appellation ist das nördlichste Anbaugebiet des Burgunds. Der Weinbau gelangte durch Julius Cäsar im Zuge des gallischen Kriegs in das Burgund. Im Kloster Saint-Loup bauten Mönche den Weinbau um die Gemeinde Chablis aus. Bis zur Französischen Revolution kontrollierten der Adel und die Klöster den Weinmarkt. Ab 1791 wurden die im Rahmen der Revolution beschlagnahmten Güter verkauft und unter vielen Besitzern aufgeteilt.

 

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Soviel zum geschichtlichen Teil. Doch was macht das Chablis so einzigartig? Zum einen ist es seine isolierte Lage. Die Appellation liegt von der Côte d’Or fast ebenso weit entfernt wie von der Champagne und Sancerre an der Loire. Das Klima ist kühler als im restlichen Burgund. Der Fluss Serein, der durch das Chablis fließt, schuf durch Erosion nach Süden ausgerichtete Hanglagen und teilt die Region in zwei Seiten. Das Geheimnis des Chablis liegt jedoch in den von Kimmeridge geprägten Böden. Bei diesem 180 Millionen Jahre alten Boden handelt es sich um eine Mischung aus Kalkstein, Ton und fossilisierten Austernschalen. Und genau dieser Muschelkalk ist es, der einem Chablis diese fast schon vibrierende Lebendigkeit gibt, die man in dieser Klarheit nirgendwo sonst auf der Welt so findet. Jeder Schluck Chablis ist wie eine Explosion von Zitrusfrüchten und mineralischen Noten, die den Gaumen erfrischen und beleben. Um diese Frische in den Weinen zu halten wird oftmals im Edelstahltank oder aber im gebrauchten Holz ohne malolaktische Gärung vinifiziert. Größtenteils präsentiert sich das Chablis traditionell. Doch junge Winzer wie Thomas Pico von der Domaine Pattes Loup mischen die Szene mit ungeschwefelten, biodynamisch produzierten Weinen auf.

Die Klassifikation entspricht der des restlichen Burgunds. Die Basis bilden Petit Chablis und Chablis. Gleichzeitig machen sie auch einen Großteil der Fläche aus. Die meisten Petit Chablis Lagen befinden sich auf den flachen Anhöhen im Norden der Region, um Maligny und Lignorelles. In den Chablis-Village Lagen wachsen die Reben auf Kimmeridge-Böden zwar in Hanglage, die Ausrichtung zur Sonne Richtung Norden und Osten ist jedoch im kühlen Klima nicht ideal genug, um als Premier oder Grand Cru eingestuft zu werden.

Die zweite Stufe bilden die Chablis Premier Cus von denen es insgesamt 41 gibt. Um es dem Verbraucher einfacher zu machen, wurden 17 der 41 Lagen als besonders wertvoll eingestuft. Dem Winzer steht es frei, den tatsächlichen Lagennamen (z.B. Côte de Jouan) oder den bekannteren Namen der zugeordneten, als wertvoll eingestuften Nachbarparzelle (z.B. Beauroy) zu verwenden. Am rechten Ufer des Serreins befindet sich im Norden, oberhalb der Grand Cru Lagen, die langgezogene Premier Cru Lage Fourchaume. Süd-ostlich der Grand Crus liegen die Premier Cru Lagen Montée de Tonnerre und Mont de Milieu. Die Aromatik der Weine auf dieser Uferseite ist meist geprägt von weißen Blüten und Früchten. Auf der linken Seite des Serein liegen die Premier Crus größtenteils an den nach Südosten ausgerichteten Flanken einer Reihe von sanften Hängen. Hier findet man große Namen wie Beauroy, Côte de Lechet, Vaillons und Montmains. Auf der linken Uferseite neigen die Weine eher zu einer exotischen Aromatik von reifen, gelben Früchten.

Die höchste Stufe bilden die prestigeträchtigen Chablis Grand-Cru-Lagen, die sich in südlich ausgerichteter Hanglage am rechten Ufer des Serein befinden: Bougros, Les Preuses, Vaudésir, Les Grenouilles, Valmur, Les Clos und Blanchot. Von den insgesamt 4870 Hektar bestockter Rebfläche des Chablis entfallen lediglich 100 Hektar auf die Grand-Cru-Lagen. „Les Clos“ war die erste Lage, die von Mönchen bepflanzt wurde und ist heute nicht nur die Größte, sondern gilt auch als die feinste Grand Cru Lage. Der Boden besteht hier aus weißem, kompaktem Lehm mit einem kleinen Mergelanteil. Die Domaine Christian Moreau besitzt mit 3 Hektar einen großen Teil der Lage. Darunter befindet sich auch die Parzelle „Clos des Hospices“ am Fuße des Weinbergs. Hier befindet sich mehr Erde über dem Kalkstein, was einen vollmundigeren Wein als im Rest von „Les Clos“ ergibt.

Das kleine Seitental von „Valmur“ ist ein Ort der Extreme. Die steil abfallenden Hänge sind sowohl nach Norden als auch Süden ausgerichtet. Da die Luft sich hier staut und nur schwer abfließt, wird es während der Hitze des Sommers zum Ofen und im Winter ist es außergewöhnlich kalt. Dies, in Verbindung mit dem lehmigen Boden, führt zu weniger aromatischen, aber kräftigeren Weinen. Ähnlich verhalten sich die klimatischen Bedingungen in der Lage „Vaudésir“. Jedoch präsentieren sich die Weine mit herrlich reicher Frucht und einem unglaublichen mineralischen Rückgrat, was sie für Liebhaber zur Nummer 2 der Grand Crus hinter „Les Clos“ macht.

„Blanchot“ ist das ganze Gegenteil von „Vaudésir“ und „Valmur“. Die süd-östliche Ausrichtung sorgt dafür, dass die steile Lage mit ihren weißen Böden bereits am frühen Nachmittag beschattet ist. Hinzu kommt die gute Belüftung, was „Blanchot“ zu einer kühleren Lage macht. Bei den Weinen geht es entsprechend mehr um Finesse als Kraft.